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US-Sanktionen:
ZTE stoppt Smartphone-Produktion - Verkauf angedacht

Nachdem die US-Behörden dem weltgrößten Anbieter von ARM-Prozessoren Qualcomm untersagten, seine Produkte an den chinesischen Smartphone-Hersteller und Netzwerkausrüster ZTE zu liefern, entwickelt sich diese Entscheidung für ZTE immer mehr zur absoluten Katastrophe. ZTE hat mittlerweile die Aktivitäten der Smartphone-Sparte nach eigenen Angaben komplett eingestellt - und soll laut Medienberichten sogar über einen Verkauf nachdenken.
ZTE
09.05.2018  16:13 Uhr
ZTE ließ heute in einer Börsenmitteilung verlauten, dass die "geschäftlichen Hauptaktivitäten" vorläufig eingestellt wurden, weil das Unternehmen aufgrund des durch die US-Behörden verhängten Verbotes des Bezugs von Qualcomm-Chips keinen Handlungsspielraum mehr sieht. Das Verbot betrifft neben Qualcomm auch einige andere US-Firmen, die ZTE bisher mit Komponenten für den Bau seiner Smartphones und anderen Mobilfunkprodukte versorgten.
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Hintergrund des Verbots für den Bezug von Produkten von Firmen mit Hauptsitz in den USA durch ZTE war, dass dem Unternehmen zuvor nachgewiesen wurde wissentlich gegen Embargobestimmungen verstoßen zu haben. ZTE soll entgegen internationaler Regelungen verschiedene Telekommunikations-Hardware in den Iran und nach Nordkorea geliefert haben, obwohl dies eigentlich verboten war. Nach eigenen Angaben ist ZTE aktuell noch in der Lage, alle geschäftlichen und finanziellen Verpflichtungen gegenüber Partnern und Kunden in vollem gesetzmäßigen Umfang zu erfüllen.

Aus China ist unterdessen zu hören, dass ZTE aktuell sogar über einen Verkauf seines Smartphone-Geschäfts nachdenkt, sollten sich die Verbotsmaßnahmen der US-Behörden nicht wie erhofft rückgängig machen lassen. Die Auslieferung von ZTE-Produkten und sogar die Fertigung in China wurden den Berichten aus Asien zufolge mittlerweile eingestellt.

Verkauf der Smartphone-Sparte an Huawei, Xiaomi oder OPPO?

Als mögliche Käufer der Smartphone-Sparte von ZTE werden natürlich vor allem chinesische Konkurrenten gehandelt. Konkret nennen chinesische Medien Huawei, Xiaomi und OPPO als aussichtsreichste Übernahmeinteressenten. Ob die Firmen tatsächliches Interesse an einem Kauf der Smartphone-Abteilung von ZTE haben, wurde offensichtlich noch nicht bestätigt.

ZTE ist hierzulande eher ein kleiner Anbieter, in den USA hatte man es aufgrund des Vertriebs von günstigen, recht gut ausgestatteten Smartphones aber auf Platz vier der größten Anbieter nach Verkaufszahlen geschafft. Dass Qualcomm keine Prozessoren und anderen Chips mehr an ZTE liefern kann trifft das Unternehmen primär deshalb so hart, weil man anders als andere Anbieter hauptsächlich auf Snapdragon-SoCs als Plattform für die ZTE-Smartphones setzte.

ZTE versucht derzeit händeringend, die US-Behörden zum Einlenken zu bewegen. Eines der dabei angeführten Argumente ist der Umstand, dass es nicht die Smartphone-Sparte des Konzerns war, die gegen Embargo-Bestimmungen verstoßen hat, sondern die auf Netzwerkausrüstung spezialisierte Abteilung.
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