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Lehrer in Ghana erklärt Schülern Word - ohne Computer, nur auf Tafel

Das Internet feiert derzeit einen Lehrer aus Ghana und das zu Recht, wie wir finden. Denn dieser hat seinen Schülern Computer und Microsoft Word beigebracht. Das wäre an sich nichts Besonderes, doch im Fall von Richard Appiah Akoto bedeutete das, dass er erklären musste wie ein Computer funktioniert - ohne einen PC zur Verfügung zu haben.
28.02.2018  13:28 Uhr
Das Wissen, wie Computer und Anwendungen wie Word funktionieren, stellt eine Voraussetzung in heutigen Zeiten dar, auch und gerade für Schüler. Insbesondere in weniger entwickelten Regionen stellen PCs und Internet einen Anschluss zur weiten Welt her und bieten den Menschen viele Chancen und neue Möglichkeiten. Das weiß auch der 33-jährige Lehrer Richard Appiah Akoto, der im Städtchen Sekyedomase Informations- und Telekommunikationstechnologie (ICT) unterrichtet. Sein Problem: An der Betenase M/A Junior High School gibt es keinen einzigen Computer. Sein Fach ist zudem kein frei wählbares, denn seit 2011 sind ghanaische Schüler im Alter von 14 und 15 Jahren verpflichtet, eine staatliche Prüfung zu absolvieren, in der u. a. Computerfähigkeiten abgefragt werden.

Richard Appiah Akoto unterrichtet in Ghana Informatik

Analoges GUI

Richard Appiah Akoto wichtigstes Werkzeug ist seine Schultafel und diese setzt er auch regelrecht kunstvoll ein. Denn regelmäßig zeichnet er dort mit unterschiedlich farblicher Kreide die Benutzeroberfläche von Computern auf. Vor kurzem postete er Bilder auf Facebook, die ihn bei der Arbeit zeigen. Dabei beklagt er sich aber nicht, sondern meinte, dass der ICT-Unterricht in ghanaischen Schulen "sehr lustig" ist, da er alles auf der Tafel zeichnen muss: "Ich liebe meine Schüler und werde alles unternehmen, damit sie verstehen, was ich unterrichte", so der Lehrer.

Laut einem Bericht von Quartz wurde sein Beitrag u. a. von einem Comedian namens Teacher Kwadwo, der ebenfalls Lehrer ist, entdeckt. Er teilte ihn mit seinen rund 140.000 Facebook-Followern und der Rest der Geschichte ist das, was man als viral bezeichnen kann.



Da geht noch mehr, Microsoft

Akotos Story erreichte schließlich Microsoft und die Redmonder sagten zu, ihm ein Gerät und Software zur Verfügung zu stellen. Das ist zwar eine nette Geste, allerdings meint Akoto, dass seine Schule rund 50 Rechner benötigen würde, um effektiv sein Fach unterrichten zu können. Akoto verweist auf den Umstand, dass er durchaus einen privaten Laptop besitzt, diesen aber aus unterschiedlichen Gründen nicht im Unterricht einsetzen kann, u. a. weil der Lehrplan eine andere Herangehensweise erfordert.

Er meint, dass es nichts bringe, dass jemand vorne steht, eine Maus in der Hand und weiß, was er tut. Das könne man einfach nicht mit jemandem, der nie eine Maus in der Hand gehabt hat, vergleichen.

Auch wenn das nicht das Bildungsproblem in armen Regionen lösen wird und nur einen Tropfen auf den heißen Stein darstellen würde: Wir finden, dass Microsoft mehr als nur einen Rechner springen lassen könnte.
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