Ob per Countdown, oder per Hintergrund-Download...
...Microsoft forderte vielfältig zum Upgrade auf Windows 10 auf
So verpflichtet sich der Konzern ab sofort, dass man keine Marketing-Maßnahmen mehr ergreifen werde, die Nutzer von früheren Windows-Versionen betreffen und bei denen Anwendungen ohne Zustimmung der Anwender auf ihren Rechnern installiert werden. Außerdem versprach Microsoft, dass man keine Upgrade-Tools mehr anbieten wird, bei denen ein "Opt-Out"-Feature entgegen dem üblichen, allgemeinen bekannten Verwendungszweck funktioniert, der vom Nutzer erwartet wird.
Natürlich ging es hierbei um den Umgang mit der sogenannten Get Windows 10 App (GWX). Diese hatte Microsoft einige Kritik beschert, hatte der Softwaregigant das Tool doch bei Nutzern mit aktivierter automatischer Update-Funktion in Windows als "empfohlenes Update" installiert. Das größte Problem war jedoch, dass bei dem Tool die Schaltfläche zum "Schließen" der App nicht etwa das tat, was der Nutzer erwartet - nämlich die Anwendung einfach nur zu beenden.
Windows 10 Upgrade-Reservierung
Stattdessen interpretierte man den Klick auf das "rote X" einfach zu einem "OK" des Nutzers um, woraufhin dann für viele Anwender vollkommen überraschend etwas später ein scheinbar automatisches Upgrade auf Windows 10 begann. Problematisch waren auch die Standard-Einstellungen der App, in der ein Häkchen zur Zustimmung zum Upgrade grundsätzlich automatisch ab Werk gesetzt war, so dass der Anwender dieses explizit abwählen musste, um die Installation von Windows 10 zu verhindern.
Microsoft hatte mehrfach nachgebessert und seine zweifelhafte Praxis letztlich nach einigen Monaten auch aufgegeben. Nach Einschätzung der finnischen Verbraucherschützer gilt es als erwiesen, dass Microsoft sich bei der GWX-App unlauterer Methoden bediente, um das neue Windows 10 zu vermarkten. So sei das Tool klar als Marketing-Werkzeug einzuordnen, weshalb Microsoft nicht eine eindeutige und ausführliche Information der Anwender zugrunde legen könne.
Voreinstellungen dürften nicht an die Stelle einer eindeutigen Zustimmung des Nutzers treten, weil so eine anderslautende Wahl des Konsumenten unter Umständen übergangen werde. Auch die Unterbrechung der Nutzung eines Produkts durch agressive Marketing-Maßnahmen wie das GWX-Tool sei nicht hinnehmbar, mussten die Anwender doch selbst aktiv werden, um sich der auf dem Desktop älterer Windows-Versionen angezeigten Upgrade-Aufforderungen zu entledigen.
Die finnischen Behörden waren nach zahlreichen Rückmeldungen von Verbrauchern aktiv geworden, um Microsoft in die Schranken zu weisen. Auch in vielen anderen Ländern gab es Aufregung um das "Zwangs-Upgrade" auf Windows 10, worauf Microsoft eher widerwillig mit einigen Veränderungen an der Get Windows 10 App reagiert hatte. Effektiv war das Konzept aber wohl allemal, denn später brüstete Microsoft sich damit, dass die Umstellung auf Windows 10 schneller erfolgte als bei allen anderen früheren Versionen seines Betriebssystems.