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Neue Microsoft-Strategie:
Mit allen Mitteln gegen Macs & Chromebooks

Microsoft will in diesem Jahr den Vertrieb von Windows 10 neu ordnen, um so höhere Verkäufe zu erzielen und seine Kunden besser ansprechen zu können. Ein Teil dieses Vorhabens sind neue Varianten, der S-Mode und auch eine geänderte Strukturierung des Angebots. Jetzt wissen wir, wie Microsoft den Markt für Windows in seiner internen Planung aufteilt.
Microsoft
06.02.2018  13:08 Uhr
Microsoft-Spezialist Paul Thurrott hat nach eigenen Angaben umfangreichen Einblick in diverse interne Dokumente des Softwarekonzerns erhalten, in denen dieser seine Strategie für das Jahr 2018 darlegt. Darin ist unter anderem nachzulesen, welche Varianten von Windows 10-basierten Produkten Microsoft im Markt für Otto-Normalverbraucher sieht und in diesem Jahr von seinen OEM-Partnern erwarten dürfte. Konkret spricht der Softwaregigant von folgenden Marktsegmenten:

Modern Premium: Hierbei handelt es sich um höherpreisige Notebooks, 2-in-1-Geräte und Desktops, die in direktem Konkurrenzkampf mit Geräten wie dem Apple MacBook Pro stehen. Sie sollen also vor allem Kunden ansprechen, die sich ein hochwertiges, leistungsstarkes System mit ansprechendem Design wünschen. Ein Beispiel dafür ist wohl das Surface Book 2, das als eine Art Prototyp eines solchen Systems gelten dürfte.

Apple MacBook Pro 2016 ohne Touch Bar

Modern Mainstream: Mit diesen Produkten will Microsoft zusammen mit seinen Partnern vor allem das Apple MacBook in der 12-Zoll-Variante, das iPad Pro und Chromebooks ins Visier nehmen. Beispiele für derartige Produkte aus dem eigenen Portfolio dürften das Microsoft Surface Laptop und das Surface Pro sein, wobei ein recht breiter Preisbereich abgedeckt wird und die Grenzen sicherlich fließend sind.

Apple MacBook 2016
Ungeliebter Konkurrent: das Apple MacBook macht Microsoft Kopfzerbrechen

Modern Entry: Diese Gerätekategorie betrifft vor allem günstige Notebooks, allen voran natürlich Googles im Bildungsmarkt sehr beliebte Chromebooks. Alternativen sind neben dem neuen Basismodell des Microsoft Surface Laptop wohl vor allem die sogenannten "Cloudbooks", also günstige, einfach ausgerüstete Laptops verschiedener Größen, wie sie mittlerweile von Microsofts wichtigsten OEM-Partnern reihenweise angeboten werden.

Samsung Windows Mixed Reality Headset
Windows Mixed Reality Headset von Samsung mit Controllern

Gaming and Mixed Reality: Zwar führen Microsofts interne Dokumente für dieses Segment ausdrücklich Apple als Hauptkonkurrenten auf, bisher ist der Gaming-Markt auf dem Mac aber vergleichsweise klein. Das gleiche gilt auch für den Bereich der Virtual Reality, in dem Microsoft zwar mit Windows Mixed Reality bereits aktiv ist, Apple aber abgesehen von seinen Bemühungen auf Smartphones nur wenig zu bieten hat.

Always Connected PCs: Dieses neue Segment beinhaltet vor allem die im Dezember 2017 angekündigten neuen Notebooks und 2-in-1-Geräte auf Basis von Qualcomms ARM-Prozessoren mit integriertem LTE-Modem. Hinzu kommen aber auch die von Intel und seinen Partnern angekündigten Mobil-PCs mit eingebautem Modem. Ziel ist es, bei diesen Geräten Smartphone-ähnliche Laufzeiten und Konnektitivät zu bieten.

Harman Kardon Invoke
Harman Kardon Invoke soll wohl deutlich besser klingen als die Konkurrenz

Cortana-basierte Geräte: In diesem Segment ist der Konkurrenzdruck angesichts von Google Assistant, Amazon Alexa und inzwischen auch Apples HomePod mit Siri enorm. Microsoft selbst bietet in Kooperation mit der Samsung-Tochter Harman Kardon zwar den Invoke-Netzwerklautsprecher an, bisher ist das Angebot an Cortana-Hardware allerdings sonst sehr beschränkt.

Premium-Features sollen auch in günstigen PCs landen

Laut den Microsoft-Dokumenten ist der Premium-Markt dank starkem Wachstum bereits gut bedient, während es zuletzt bei günstigen und Mainstream-PCs teilweise stark abwärts ging. Um diesem Trend zu begegnen, sollen die PC-Partner von Microsoft nicht nur "Hero"-Geräte mit viel Leistung oder gutem Design bieten, sondern verstärkt auch attraktivere Geräte in günstigen Preisklassen.

Unter anderem sind Testangebote angedacht, die Schulen und anderen Bildungseinrichtungen die Option geben, neue Windows-PCs vor einem breiten Einsatz ausführlich auszuprobieren. Damit will Microsoft besser gegen Chromebooks bestehen können. Für die normalen Endkunden bedeutet die interne Neuausrichtung vor allem, dass die PC-Hersteller vermutlich mit angepassten Produkten reagieren, um bestimmte Bereiche besser abzudecken und von Rabatten bei den Windows-Lizenzen zu profitieren.

Dazu gehört auch, dass Microsoft die Gerätehersteller dazu bewegen will, bestimmte Ausstattungsmerkmale wie etwa die Precision-Trackpads, Stift-Unterstützung, Cortana mit fortgeschrittener Hardware-Unterstützung, Windows Hello und die Möglichkeit zur Nutzung von Windows Mixed Reality, auch bei günstigeren Geräten anzubieten. Dadurch sollen diese für die Kunden interessanter und letztlich häufiger verkauft werden.
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