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Uncanny Valley:
KI lernt Erzeugung unperfekter künstlicher Videos

Moderne KI-Algorithmen sollen zukünftig auch dafür sorgen, dass bei künstlich geschaffenen oder umfassend bearbeiteten Bildern und Videos das so genannte Uncanny Valley überwunden wird. Das würde unter anderem eine dritte Option bei der Darstellung gewünschter Inhalte im Film ermöglichen.
Public Domain
18.12.2017  11:53 Uhr
Aktuell gibt es im Wesentlichen zwei Möglichkeiten, eine realistische Abbildung auf die Leinwand oder den Bildschirm zu bringen: Entweder man fertigt dokumentarische Aufnahmen der Realität an oder man setzt auf Set-Designer und Schauspieler, die diese nachbilden. Zukünftig sollen aber eben auch extrem realistische Darstellungen aus dem Computer kommen können. Die Kunst liegt hier vor allem darin, die Unperfektion der Wirklichkeit hinzubekommen, wie aus einem Bericht des US-Magazins Wired hervorgeht. Das Uncanny Valley beschreibt einen Effekt, nach dem sich Zuschauer mit zunehmender Realitätstreue nicht auch immer besser mit dem gebotenen Bild identifizieren können. Das liegt daran, dass die Perfektion der künstlichen Darstellung irgendwann an einen Punkt kommt, an dem einerseits die Phantasie zurückfährt, weil die Bilder sehr real wirken. Auf der anderen Seite sind die Darstellungen aber dann wieder zu glatt, als dass sie der Alltagserfahrung entsprächen. Den gleichen Effekt kennt man im Grunde auch von Kunstblumen, die der Natur sehr nahe kommen, die aber viel zu makellos sind, um als echt durchzugehen.

In der letzten Zeit gibt es aber zunehmend Hinweise darauf, dass die neuesten KI-Technologien in der Lage sind, dieses Problem aus sich heraus zu umschiffen. Die Entwickler haben sich nach und nach herangetastet - Googles Deep Dreams liefert seit 2015 recht groteske Landschaften, ein Jahr brachte Prisma Foto-Filter hervor, mit denen sich Bilder in den Stil großer Kunstwerke umwandeln ließen. Realistische, künstlich hergestellte Videos sind inzwischen greifbar geworden.

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Das birgt wie jede technische Entwicklung große Chancen und auch Probleme. Der Leiter von Adobes Forschungsabteilung Jon Brandt erklärte, dass Photoshop derzeit gute Möglichkeiten biete, die Pixel eines Bildes zu manipulieren. Mit der entsprechenden KI-Unterstützung soll hier aber quasi für jedermann möglich werden, was die Nutzer eigentlich wollen: Die Bearbeitung des Inhalts, der von den Pixeln repräsentiert wird. Auf der anderen Seite lassen sich so letztlich auch in Videos Inhalte erstellen, die nicht mehr von echten Aufnahmen zu unterscheiden sind. Videobeweise werden so beispielsweise wohl einen anderen Stellenwert erhalten müssen.

Und nicht nur bei Videos wird an einer Überwindung des Uncanny Valley gearbeitet. Auch bei Texten laufen entsprechende Projekte. Yuanshun Yao von der University of Chicago hat beispielsweise ein System entwickelt, das ziemlich realistische Amazon- und Yelp-Rezensionen schreiben kann. Die KI muss dafür nicht nur inhaltliche und semantisch korrekte Sätze bilden können. Damit es nicht auffällt, dass die Texte computergeneriert sind, ist es notwendig, die umgangssprachlichen Eigenheiten einzubringen, die auch bei anderen Beiträgen auf der Plattform zu finden sind.
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