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Boeing 747-400:
Wichtige Updates erfolgen über 3,5-Zoll-Disketten

Was ist ein gutes Medium, um kritische Updates auszuliefern? Bei der Boeing 747 lautet die Antwort: eine Floppydisk. Eine Datenbank an Bord der Passagiermaschinen, die sehr häufig Updates erhält, wird immer noch mit den alten Speicher-Disketten auf den neuesten Stand gebracht.
11.08.2020  16:24 Uhr

Alle 28 Tage kommt der Flugtechniker mit der Floppy um die Ecke

Zu Verdanken ist der Blick in die rustikalen technischen Details rund um die Boeing 747 indirekt der Corona-Krise. Wegen des fast vollständigen Stopps des Flugverkehrs hatte viele Flugunternehmen ihre Maschinen nicht mehr in die Lüfte gehen lassen. Wie The Register berichtet, hatte British Airways diese Gelegenheit genutzt, die Flotte der vorhandenen 747-Modelle zusammenzustreichen. Dies bot wiederum den Sicherheitsexperten von Pen Test Partner (PTP) die Chance, ganz in Ruhe die Eingeweide der Maschine unter die Lupe zu nehmen und den Rundgang in einem Video festzuhalten. Auf YouTube ansehen
Wie in dem Clip zu sehen ist, konnten dabei unter anderem im sogenannten Avionik-Schacht, der sich unter dem Boden des unteren Passagierdecks befindet, einige interessante technische Details entdeckt werden. Hier zeigt sich eine Serverraum-ähnliche Anordnung von austauschbaren Einheiten und Kabeln. Wie PTP-Mitarbeiter Alex Lomas im weiteren Verlauf des Rundgangs erläutert, findet sich an Bord auch der sogenannte "Navigation Database Loader", also eine Vorrichtung zur Aktualisierung der Navigationsdatenbank.

Floppydisk-Laufwerk an Bord der Boeing 747-400
Der Navigation Database Loader an Bord der Boeing 747

"Diese Datenbank muss alle 28 Tage aktua­lisiert werden, es ist leicht zu sehen, wie viel Arbeit dies für den Besuch eines Ingenieurs bedeutet", sagte Lomas. Hinter einer im Betrieb verschlossenen Abdeckung findet sich dann das Floppylaufwerk, das für die Updates genutzt wird. Interessante Randnotiz: Der neue Microsoft Flight Simulator bringt einen Support für ARINC 429-kompatible Navigationsdaten­sätze des exakt gleichen Typs mit, die auf den 3,5-Zoll-Disketten in die 747 geladen wurden.

Der Einsatz von alter Technik ist dabei nicht ungewöhnlich, ist diese in größere Systeme eingebunden und leistet weiter zuverlässig ihren Dienst. Eines der berühmten Beispiele: Die USA hatten sehr lange auf 8-Zoll-Floppys im Zusammenhang mit der Steuerung von Atomraketen vertraut, hier erfolgt aktuell aber die Umstellung auf moderne Technik.
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