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Trump-Team befreit US-Behörden von Pflicht zur Jahr-2000-Prophylaxe

Die neue US-Regierung steht in der Tradition einer Ideologie, wonach sich der Staat möglichst wenig in das Zusammenspiel von Wirtschaft und Gesellschaft einmischen soll. Eine Folge dessen ist es nun, dass US-Behörden sich nicht mehr länger auf den so genannten Jahr-2000-(Y2K)-Bug vorbereiten müssen.
Fieldington (CC BY-SA 3.0)
16.06.2017  11:12 Uhr
In den letzten Wochen haben die zuständigen Stellen in Washington zahlreiche Verordnungen durchgesehen, mit denen die Arbeitsweise diverser Behörden angeleitet wird. Hier geht es vor allem darum, dass die neue Regierung sich stolz hinstellen und belegen kann, wie ernst sie es mit ihrem Kampf gegen zu viel Bürokratie und Regulierung meint. Im Zuge dessen werden aber auch einige Verordnungen quasi wiederentdeckt, die ohnehin längst überholt sind. Gestern beispielsweise stellte sich Mick Mulvaney, Chef des Amtes für Verwaltung und Haushaltswesen, im Weißen Haus vor die Presse und verkündete, dass man gerade erst wieder 50 Verordnungen gestrichen hat, die aus Sicht der neuen Regierung die Arbeit der Behörden völlig unnötig erschwert, berichtete die US-Nachrichtenagentur Bloomberg. Dazu gehört unter anderem eine Regelung, nach der das Pentagon selbst kleine Aufträge an oder Einkäufe von kleineren Unternehmen mit einem gesonderten Bericht hinterlegen muss. Das fraß viel Arbeitszeit in der Verwaltung, brachte aber kaum nennenswerte Vorteile.

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17 Jahre stur nach Dienstplan?

Bei einer Durchsicht des gesamten Paketes zeigte sich aber auch, dass unter anderem sieben gestrichene Verordnungen Behörden anwies, wie sie sich vor Problemen durch den Y2K-Bug schützen sollen. Dabei ist das kritische Datum inzwischen seit mehr als 17 Jahren verstrichen und jene, die heute als Berufsanfänger in den Behörden einen Job bekommen, werden wohl noch nicht einmal wissen, worum es bei der Sache überhaupt ging.

Das Problem beschäftigte damals durchaus viele Nutzer von Systemen mit Microsoft-Betriebssystemen, die in vielen Bereichen noch den alten DOS-Standards folgten. Das bedeutete beispielsweise eine nur sechsstellige Datums-Angabe, bei der auch nur zwei Stellen für das Jahr vorgesehen waren. Hier wechselte der Wert nicht vom Jahr 1999 auf 2000, sondern von 99 auf 00 - was dann für gewöhnlich als das Jahr 1900 interpretiert wurde. Trotz jahrelanger Vorbereitungen bereitete das zum Jahreswechsel vor 17 Jahren durchaus einige größere Probleme.

Inzwischen spielt die Sache zwar keine Rolle mehr, diverse US-Behörden verfügen aber noch immer über gültige Verordnungen, nach denen es zu den Jahresaufgaben gehört sicherzustellen, dass der fragliche Bug keine Schwierigkeiten verursacht. Mulvaney erklärte allerdings, dass dies inzwischen wohl kaum noch zur Verschwendung von Arbeitszeit geführt haben dürfte, da selbst die Beamten in den Behörden letztlich flexibel und pragmatisch genug sind, die entsprechenden Richtlinien inzwischen einfach zu ignorieren.
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