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US-Grenzer erzwingen sich auch Zugang zu Dienst-Handy der NASA

Das rauer gewordene Klima an den Grenzkontrollen der USA hat vor einigen Tagen auch bei der US-Raumfahrtbehörde NASA für einigen Unmut gesorgt. Ein Mitarbeiter einer der bekanntesten NASA-Einrichtungen wurde so lange an der Einreise gehindert, bis er den Zugang zu seinem Diensthandy herausrückte.
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13.02.2017  12:23 Uhr
Der Ingenieur Sidd Bikkannavar bastelt in seiner Freizeit an Solar-Autos und nimmt mit diesen an Rennen teil. Im Januar war er aufgrund dessen für einige Zeit in Chile unterwegs, wie aus einem Bericht des Magazins The Verge hervorgeht. Dabei führte er stets sein dienstliches Smartphone bei sich. Denn im Job arbeitet er am Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA, von dem diverse wichtige Satelliten und Raumsonden gebaut und betrieben werden. Bikkannavar arbeitet aktuell an den optischen Systemen des neuen James Webb Space Telescope und muss auch in der Freizeit erreichbar sein, da sich das Projekt mit dem geplanten Starttermin für den Oktober 2018 aktuell in der kritischen Schlussphase der Entwicklung befindet. Bei seiner Rückkehr in die USA wurde Bikkannavar allerdings am Flughafen in Houston, Texas, festgehalten. Die Grenzbeamten forderten ihn auf, den PIN-Code für das Mobiltelefon herauszugeben, damit dieses durchsucht werden könne. Dies geschah, obwohl der NASA-Ingenieur aus mehreren Gründen eigentlich einfach hätte einreisen dürfen: Er ist gebürtiger US-Bürger, hielt sich bei seinem Auslandsaufenthalt in keinem als irgendwie feindlich eingestuften Land auf und gehört sogar zu dem Personenkreis mit einer "Global Entry"-Vollmacht. Diese wird unter anderem an Personen vergeben, die aufgrund ihrer Tätigkeit für wichtige US-Behörden eine Sicherheitsüberprüfung durchlaufen haben.

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Das Blaue Dokument

Das alles nutzte nichts. Längere Zeit musste Bikkannavar im geschlossenen Bereich zubringen und die Grenzbeamten legten ihm ein inzwischen recht bekanntes blaues Papier vor, laut dem sie jedes Recht haben, ihn zur Herausgabe des PINs zu zwingen und das Gerät zu durchsuchen. Dieses kennen die Anwälte von Bürgerrechts-Organisationen bereits aus anderen Fällen und es entspricht schlicht nicht dem, was verschiedene US-Gerichte in solchen Angelegenheiten bereits geurteilt haben. Die Grenzer ließen sich aber nicht einmal von ihrem Vorhaben abbringen, als Bikkannavar ihnen erklärte, dass das Smartphone Eigentum der NASA ist - was anhand von aufgedruckten Barcodes nachweisbar war - und ihm untersagt wurde, Dritten Zugang zu gewähren. Immerhin befinden sich durchaus sensible Informationen über seine Arbeit auf dem Gerät.

Um weiterreisen zu können, musste Bikkannavar letztlich den Zugangscode verraten. Zurück in Los Angeles brachte er das Mobiltelefon auch direkt zur IT-Sicherheitsabteilung des JPL. Dort war man natürlich alles andere als erfreut über das Verhalten der Grenzbeamten. Bikkannavar erhielt ein komplett neues Dienstgerät gestellt, da das untersuchte Mobiltelefon jetzt erst einmal einer detaillierten forensischen Untersuchung unterzogen werden muss. Immerhin ist es für das JPL wichtig zu wissen, welche Unbefugten sich Zugang zu welchen internen Informationen verschafft haben und ob vielleicht weitergehende Manipulationen an dem Gerät vorgenommen wurden. Wie Bikkannavar ausführte, kam es ihm schließlich auch ziemlich seltsam vor, dass die Grenzer unbedingt in das NASA-Handy schauen wollten, obwohl während der gesamten angeblichen Sicherheitsüberprüfung aber nicht einmal ein Blick in seine Taschen geworfen wurde.
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