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Neuer Roaming-Kompromiss der EU, am Montag wird endlich entschieden

Die Abschaffung der Roaming-Gebühren in der EU sei nun doch nicht ganz so einfach wie man sich das einst gedacht habe, sagte der zuständige Vizepräsident der Kommission, Andrus Ansip, heute in Brüssel. Aber man halte an der Streichung fest - dafür gibt es jetzt einen neuen Kompromiss.
08.12.2016  20:49 Uhr
Das Ende der Roaming-Gebühren in der EU ist zum Sommer kommenden Jahres geplant - doch vor allem die Telekom-Konzerne arbeiten seit dem Beschluss der EU-Kommission für den Binnenmarkt dagegen an. Hintergrund sind die noch immer sehr großen Unterschiede, was ein Kunde in den einzelnen EU-Ländern für sein Geld in einem Vertrag oder Prepaid-Tarif angeboten bekommt. Die Konzerne befürchten daher, dass sich eine Öffnung hin zu einem grenzfreien Markt, in dem keine Roaming-Gebühren mehr existieren, dazu führen wird, dass sich Kunden dort mit SIM-Karten eindecken, wo es am günstigsten ist und dann in ihrem Heimatland telefonieren, simsen und online gehen.
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Neue "ausgewogene Lösung"

Heute stand nun in Brüssel wieder eine weitere Runde in der Verhandlung rund um das Roaming-Ende an. Dabei wurde ein neuer Vorschlag unterbreitet, der laut dem für den Binnenmarkt zuständigen Vizepräsident der Kommission, Andrus Ansip, eine ausgewogene Lösung sowohl für den Kunden als auch für die Unternehmen darstelle. EU-Kommissar Günther Oettinger, verantwortlich für die Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, fügte hinzu: "Unser Vorschlag schützt Verbraucher und gewährleistet auch Nachhaltigkeit für Telekommunikationsunternehmen."

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Man werde damit einen Missbrauch unterbinden, aber gleichzeitig Nutzer, die sich beruflich länger außerhalb ihres Heimatlandes aufhalten, nicht schlechter stellen. Studenten, Grenzgänger, entsandte Arbeitnehmer und auch Rentner gehören dabei zu den Gruppen, denen die EU-Kommission auch bei längeren Aufenthalten im EU-Ausland keinen Riegel vor die Nutzung ihrer Heimattarife schieben will. Bevor ein Telekomkonzern weitere Gebühren erheben kann, wird man eine "Basis der Anwesenheit und des Verbrauchs zu Hause und im Ausland" setzen. Grundsätzlich soll es in den ersten vier Monaten keine solche Grenzen geben, darüber hinaus wird ein 14-tägiger Beobachtungszeitraum vorgeschlagen, indem ebenso keine Gebühren anfallen.

Mehr dazu: Gutachter warnen: Kostenloses EU-Roaming führt zu höheren Kosten

Man werde so Verluste für die Netzbetreiber vermeiden können. Zudem soll es eine Art Probephase geben, in der nach dem Inkrafttreten der Änderung beobachtet werde, wie sich der Markt allgemein weiterentwickelt und wie groß der Anteil der Nutzer sein wird, die das Roaming-Ende vielleicht doch nutzen, um im Heimatland billiger telefonieren zu können, indem sie eine SIM aus einem anderen EU-Land einsetzen. Dann könne man immer noch weitere Maßnahmen treffen.

Die Abstimmung über den neuen Vorschlag ist für kommenden Montag geplant.
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