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US-Regierung bezichtigt Russland eines "wahlentscheidenden Hacks"

Der US-Präsidentschaftswahlkampf wird nun zur Staatsaffäre. In einer gemeinsamen Erklärung haben das Heimatschutzministerium und der Verbund ziviler und militärischer Nachrichtendienste USIC jetzt offiziell die russische Regierung bezichtigt, einen Hackerangriff auf die US-Demokraten veranlasst zu haben.
Marc Nozell (CC BY 2.0)
08.10.2016  09:46 Uhr
Vorausgegangen war eine Veröffentlichung von E-Mails aus dem Kreis des Parteivorstandes der US-Demokraten, die dann der Enthüllungsplattform Wikileaks im August zugespielt worden war. "Diese Diebstähle und Enthüllungen zielen auf Einmischung in den US-Wahlprozess ab", heißt es jetzt in der Erklärung, die in Gänze auf der Webseite von Homeland Security eingesehen werden kann. Man habe daher die Sorge, dass die russische Regierung direkt versucht, die für Anfang November angesetzte geheime Abstimmung zur Wahl des Präsidenten unter anderem durch Medienmanipulation zu beeinflussen.

Novum: Offizielle Beschuldigung

Wie Tagesschau.de mit Verweis auf die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, ist das das erste Mal überhaupt, dass die US-Regierung der russischen Regierung direkt eine solche Aktion, also einen staatlich angeordneten Hackerangriff vorwirft. Bisher war in der offiziellen Sprachregelung immer nur die Rede von "Drahtziehern aus Russland" und ähnliches. Nun wird eine Staatsaffäre daraus gemacht.

Die russische Regierung hat bereits auf die Anschuldigungen reagiert - und zwar gelassen, aber mit Unverständnis. So soll Kremlsprecher Dmitri Peschkow gekontert haben: "Jeden Tag gibt es Zehntausende Angriffe auf Putins Webseite. Obwohl viele davon in die USA zurückverfolgt werden können, macht Moskau nicht die US-Regierung dafür verantwortlich."

Homeland Security und CIA hatten sich dabei schon recht früh in die Ermittlungen nach dem Hackerangriff eingeschaltet, bei dem die E-Mails der Demokraten ausgespäht wurden. Durch die veröffentlichte Kommunikation wurde unter anderem deutlich, wie sehr sich der Parteivorstand im Vorfeld gegen Sanders und für Clinton ausgesprochen hatte. Eine solche Vorentscheidung könnte man zu Lasten der Demokraten sehen, solche Leaks seien daher vielleicht sogar wahlentscheidend. Zudem überwachen die US-Behörden nun mit Argusaugen die elektronischen Wahlcomputersysteme, da sie weitere Angriffe und Manipulationen fürchten. Auch dort gab es bereits Hinweise auf Angriffe auf die Datenbanken aus Russland, nur noch keine offiziellen Beschuldigungen.

Siehe auch: Russischer Minister sieht in Netflix Verschwörung der US-Regierung
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