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EU: Irland soll 13 Milliarden Euro Steuern von Apple nachfordern

Der Druck auf den Computerkonzern Apple wird größer - nicht nur von Seiten der Konkurrenz. Aktuell nimmt die EU-Kommission die Steuer-Vereinbarungen zwischen dem Unternehmen und Irland auseinander und in China werden neue Vorwürfe durch Arbeitnehmer-Organisationen laut.
30.08.2016  11:59 Uhr
Die EU-Kommission setzt sich eigentlich nicht direkt mit Apple, sondern mit ihrem Mitgliedsstaat Irland auseinander. Die Sache könnte für das kalifornische Unternehmen trotzdem unangenehm werden. Denn Brüssel sind die Vereinbarungen der irischen Regierung, mit der diese Unternehmen ins Land gelockt hat, ein Dorn im Auge. Apple ist hier nur der prominenteste Vertreter von vielen, die mit unzulässigen Steuervergünstigungen geködert wurden. Wie die EU-Kommission in Brüssel soeben mitteilte, geht man nach einer Prüfung der Sache von wesentlich höheren Nachforderungen aus, die dem Konzern gestellt werden müssen. Bis zu 13 Milliarden Euro soll Apple an den irischen Fiskus nun bezahlen müssen, nachdem das Unternehmen über zehn Jahre faktisch keine Steuern in dem Land zahlte.

Seit gut drei Jahren arbeiteten sich die Fachleute der EU-Kommission durch die irischen Steuer-Deals. Dabei kamen sie nun zu dem Schluss, dass unter anderem Apple mit Vergünstigungen nach Irland gelockt wurden, die dem Unternehmen einen unzulässigen Vorteil gegenüber Konkurrenten verschafften, die nicht in den Genuss vergleichbarer Vereinbarungen kamen. Sowohl die irische Regierung als auch Apple kündigten bereits an, die Entscheidung der EU-Kommission nicht einfach hinnehmen zu wollen. So wird sich wohl der Europäische Gerichtshof mit der Angelegenheit herumschlagen dürfen.

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Hinzu kommt, dass es nicht nur Apple treffen dürfte. Denn auch andere große IT-Konzerne aus den USA hat Irland mit massiven Steuernachlässen angelockt, um die eigene Wirtschaft nach Jahrhunderten, in denen man stets eine untergeordnete Rolle spielte, auf einen international konkurrenzfähigen Stand zu bringen. Entsprechend sind auch Microsoft, Facebook, Google und viele andere auf der Insel angesiedelt.

Sinkende Gewinne bekommt China zu spüren

Apple selbst gerät derweil auch aus China unter Druck. Hier geht es wieder einmal um die Arbeiter, die in den Werken diverser Zulieferer Produkte für das Unternehmen zusammenbauen. Die Organisation China Labor Watch erhebt hier den Vorwurf, dass Apple derzeit versuche, die letzten Rückgänge beim Gewinn zu kompensieren, indem der Preisdruck auf die Auftragsfertiger noch weiter gesteigert werde. Insbesondere bei Pegatron würde dies schon an die Beschäftigen durchgereicht, was dazu führte, dass sich die Arbeitsbedingungen weiter verschlechterten und die Löhne gekürzt wurden.

Unter anderem stellt Pegatron weniger Kräfte ein, die die nächste Produktwelle Apples unterfüttern. Die zusätzlichen Arbeiten werden stattdessen bewältigt, indem die bisherigen Mitarbeiter Überstunden machen müssen. Diese werden zwar bezahlt - inzwischen allerdings zu einem reduzierten Tarif von umgerechnet 1,60 Dollar pro Stunde.
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