Fortschritt, aber nicht überall
Einmal im Jahr legt die EU-Kommission einen Bericht vor, der unter der Überschrift "Digitaler Fortschritts Report" darüber Auskunft geben soll, wie es um den Ausbau und die Nutzung von digitalen Kommunikations-Netzen und -Werkzeugen in den Mitgliedstaaten bestellt ist. In der am Montag veröffentlichten aktuellen Ausgabe kann sich Deutschland im "Index für die digitale Wirtschaft & Gesellschaft" den 9. Platz unter den 28 EU-Staaten sichern.Digitaler Fortschritts Report der EU-Kommission
Die EU-Kommission bescheinigt, dass sich Deutschland in vielen der gemessenen Bereiche wie Konnektivität oder Internetnutzung verbessert habe, zeigt mit dem Report aber auch deutlich die Probleme auf, die hierzulande unter der Überschrift "Breitbandausbau" seit Jahren heiß diskutiert werden.
Die "Basis-Breitbanddienste" bis zu 30 MBit/s über Festnetz, Mobilfunk oder Satelliten seien zwar landesweit verfügbar und 93 Prozent der Haushalte ans Netz angeschlossen, so die EU-Kommission laut heise. Mit einem Marktanteil von gerade einmal 1,3 Prozent bei Glasfasernetzen liege Deutschland aber sehr weit abgeschlagen hinter dem europäischen Durchschnitt von 18,7 Prozent.
Zu wenig chattet mit Behörden
Ähnlich schlecht ist es hierzulande demnach um das Angebot und die Nutzung von digitalen Diensten zwischen Bürgern und Ämtern bestellt. Im Durchschnitt treten 32 Prozent der EU-Bürger über das Internet mit Behörden in Kontakt. In Deutschland liegt dieser Wert aktuell bei 19 Prozent. Der Bericht sieht hier das Problem unter anderem bei der Bekanntmachung und Benutzerfreundlichkeit der Dienste. Außerdem müsste "datenschutzrechtlichen Bedenken der Bürger" Rechnung getragen werden.Deutsche Internetnutzer nutzen das Internet laut dem Bericht aktuell vor allem um Nachrichten zu lesen (72%). Musik hören, Videos schauen und Online-Spiele spielen bringt rund 53 Prozent dazu, das Netz zu nutzen. Beim Online-Banking liegt dieser Wert bei 58 Prozent. Besonders fleißig wird das Netz hierzulande für Online-Shopping genutzt (82% im Vergleich zum EU-Durchschnitt von 65%).