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Hersteller legt gefälschte Bastler-Chips per Windows Update lahm

Der schottische Chipentwicker FTDI sorgt derzeit mit seinem rigorosen Vorgehen gegen Kopien seiner vor allem in den Kreisen von Hardware-Bastlern weit verbreiteten Controller-Chips für Aufruhr, denn ein über Windows Update ausgeliefertes Firmware-Update legt die Kopien einfach lahm.
FTDI
23.10.2014  16:06 Uhr
FTDI bietet mit dem FT232 einen Chip an, der bei Bastler-Produkten wie Arduino-Boards eine serielle Schnittstelle bereitstellt. Das Produkt ist allerdings so populär, dass es eine unüberschaubare Zahl von Nachahmern gibt, die Chips produzieren, die genauso funktionieren, genauso aussehen und sich auch als FTDI-Chip ausgeben - aber eben billige Kopien sind. Um diesem Problem entgegenzuwirken, liefert FTDI seit August nun ein fragwürdiges Firmware-Update aus.
FTDI Break-Out-Board von Sparkfun - um solche Platinen geht es

Wie Hack-A-Day und Ars Technica unter Berufung auf Berichte von betroffenen Hardware-Bastlern berichten, setzt das über Windows Update verteilte Firmware-Update die USB-Product-ID bei den nachgemachten Chips auf 0. Weil die meisten Betriebssysteme, darunter Windows, Mac OS und Linux, mit dieser Änderung nicht umgehen können, setzt das Update die gefälschten Chips somit vollkommen außer Gefecht.

Für die Besitzer von Produkten, auf denen wissentlich oder unwissentlich eine Fälschung des FTDI FT232 USB-to-UART-Chips verbaut ist, bedeutet dies, dass sie ihre Platinen und Geräte nicht mehr nutzen können beziehungsweise keinerlei Zugriff mehr über die serielle Schnittstelle erlangen können. Der zweifelhafte Ansatz der Schotten, ihr geistiges Eigentum auf diese Weise zu schützen, geht darauf zurück, dass die nachgemachten Chips auf Ebene des internen Designs große Unterschiede gegenüber dem Original aufweisen, auch wenn sie äußerlich gleich sind.

Was nun für Unruhe unter den Hardware-Bastlern sorgt, ist allerdings die etwas brutale Art des Chipentwicklers, gegen die Kopien vorzugehen. Die Entscheidung, die Chips von Fremdanbietern lahmzulegen, welche sich in den Händen von ahnungslosen Kunden befinden, statt gegen deren Hersteller vorzugehen, kommt nur in den seltensten Fällen gut an. In den einschlägigen Foren äußern allerdings auch viele Betroffene Verständnis für die drastischen Maßnahmen der Chipentwickler, die damit letztlich nur versuchen, ihr geistiges Eigentum zu schützen, von dem die Nachahmer unberechtigterweise profitieren. Inzwischen gibt es bereits erste Lösungsansätze (via Golem) für das Problem.
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