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Iran blockiert alle SSL-Verbindungen nach außen

Im Iran haben die Nutzer bereits zum zweiten Mal binnen weniger Tage mit enormen Einschränkungen bei ihren Internet-Zugängen zu kämpfen. Aktuell versucht das Regime wohl erneut, die Nutzung sicherer Verbindungen ins Ausland zu unterbinden.
21.02.2012  14:56 Uhr
Wie die Nachrichtenagentur 'Reuters' berichtet, haben Millionen Iraner aktuell ein Problem beim Abrufen von E-Mails oder beim Zugang zu Social Networks. Die Ursache soll darin liegen, dass die Verwendung von SSL-verschlüsselten Verbindungen komplett blockiert wird. Das Ziel einer solchen Aktion liegt in erster Linie wohl darin, die Anwender zu zwingen, ungesicherte Leitungen zu nutzen und damit für die Überwacher sichtbar zu sein. Allerdings sind bei vielen Online-Angeboten zumindest die Login-Seiten ausschließlich via HTTPS zu erreichen, damit Passwörter nicht zu leicht mitgelesen werden können. Ein Anmeldung bei Social Networks oder E-Mail-Anbietern ist damit für Iraner aktuell kaum möglich.

Die Nachrichtenagentur zitiert einen Fachmann aus Teheran, laut dem aber nicht nur solche Angebote nicht mehr erreichbar sind. Da die meisten Iraner auch SSL-verschlüsselte Verbindungen zu Proxy-Servern verwenden, um auf ausländische Nachrichten-Seiten zuzugreifen, stehen auch viele Informationsangebote nicht mehr zur Verfügung.

Erst kürzlich hatte die iranische Regierung den Zugang zu ausgewählten ausländischen Webseiten blockiert - darunter Hotmail, Google Mail und Yahoo Mail. Die Sperrungen finden vor dem Hintergrund der bevorstehenden Parlamentswahlen im März statt.

Sie sind möglicherweise auch Bestandteil einer weitgehenden Umstellung der iranischen Internet-Infrastruktur. Bereits länger laufen die Vorbereitungen zu einer weitgehend kompletten Blockade von Verbindungen ins Ausland. Damit würde im Iran eine Art nationales Intranet entstehen. Die Umrüstung der Infrastruktur soll demnächst abgeschlossen sein.
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