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Börsen-Spekulanten erhalten eigenes Unterseekabel

Das Unternehmen Hibernia Atlantic plant den Bau eines neuen Unterseekabels, das Nordamerika und Europa miteinander verbinden soll. Bei dem Projekt geht es allerdings nicht darum, die Kapazität des Internet-Backbones auszubauen. Stattdessen sollen ausgewählte Nutzerkreise Zukünftig Verbindungen mit sehr geringen Latenzen erhalten.
14.09.2011  11:54 Uhr
Mit dem Bau der Verbindung wurde vor der Ostküste der USA bereits begonnen. Nach dem Abschluss der Arbeiten soll eine neue Kabelstrecke über eine Strecke von 6.021 Kilometern bereitstehen. Die bisher schnellste Verbindung wird von Global Crossing betrieben: Das AC-1-Kabel bietet eine Latenz von 65 Millisekunden. Bei Hibernian Express sollen es letztlich 6 Millisekunden weniger sein. Die Anbindung über die Infrastruktur wird ihren Preis haben. Allerdings bietet sie der angepeilten Zielgruppe - Börsenmakler und Banken - einen gewaltigen Vorteil. Sie können dann deutlich schneller an Börsen in Übersee agieren. Immerhin können hier inzwischen Millisekunden über signifikante Gewinne und Verluste entscheiden.

Hintergrund dessen ist eine Verlagerung des Börsenhandels vom Parkett in leistungsfähige Computer-Systeme. Diese überwachen beständig das Verhalten des Marktes und treffen bei Kursschwankungen nach vordefinierten Parametern schnelle Kauf- und Verkaufsentscheidungen.

Schätzungen gehen davon aus, dass ein größerer Hedge Fund, der bei seinen Börsengeschäften stets eine Millisekunde schneller sein kann als die Konkurrenz, im Jahr bis zu 100 Millionen Dollar mehr Gewinn aus Spekulationsgeschäften einfahren kann.

Die Strecke für das neue Unterseekabel wurde in einer 18-monatigen Planungsphase festgelegt. Sie ist deutlich kürzer als die meisten bestehenden Verbindungen und verläuft in etwa entlang der kürzesten Flugrouten zwischen London und New York. Die Verbindung soll ab dem Jahr 2013 nutzbar sein.
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