Seit der vergangenen Woche macht Google deutlich darauf aufmerksam, dass man bislang keine Einigung mit der Verwertungsgesellschaft GEMA erzielen kann. Aus diesem Grund können hierzulande zahlreiche Musikvideos bei YouTube nicht abgespielt werden. Stattdessen erhält man lediglich die Meldung "Leider ist dieses Video [...] in Deutschland nicht verfügbar, da die GEMA die Verlagsrechte hieran nicht eingeräumt hat". Laut Google fordert die GEMA bis zu 12 Cent pro Klick auf ein Video - Gebühren, die YouTube durch Werbeeinnahmen nicht kompensieren kann.
Die seit Monaten festgefahrenen Verhandlungen zwischen Google und der GEMA ist der Hacker-Gruppe Anonymous ein Dorn im Auge. In einer Videobotschaft erklärt das Kollektiv, dass man nicht länger dabei zusehen wird und Schritte einleitet, um die GEMA zu Verhandlungen zu bewegen. "Anonymous empfindet dieses Vorgehen als eine Einschränkung des freien Informationsflusses. Sie weigern sich offenbar massiv dem Google-Unternehmen die nötigen Rechte einzuräumen, um bestimmte Musik- und Filmtitel in Deutschland zeigen zu dürfen", heißt es in dem Video.
"Wir haben keine Probleme damit, dass sie versuchen den Plattenfirmen und Künstlern einen Gewinn zu verschaffen. Dabei stehen sie sich aber selbst im Weg und dadurch auch den Künstlern. Musiker brauchen YouTube Videos, das wissen mittlerweile sogar schon die Plattenfirmen. Denn dies ist eine kostenlose Promotion auf die kein Musiker freiwillig verzichten möchte. Wenn sich dieses Verhalten nicht ändert, sehen wir uns gezwungen, weitere Maßnahmen einzuleiten. Auch werden wir schon jetzt gewisse Tools verbreiten, mit denen wir es ermöglichen , dass auch gesperrte Videos von den Nutzern angesehen werden können."
Die Aktion von Anonymous zeigt bereits Wirkung, denn die Website der GEMA ist seit Stunden nicht erreichbar. Es lässt sich jedoch nicht eindeutig klären, ob daran tatsächlich Anonymous Schuld ist. Vermutlich attackieren sie mit einem Botnetz die Server der Verwertungsgesellschaft. Die von Anonymous im Video angesprochenen Tools zur Umgehung der Videosperre findet man im Beschreibungstext des entsprechenden YouTube-Videos.