Die Leser haben uns auch in diesem Jahr nicht zur Ruhe kommen lassen, gab es doch mehr als 7700 Nachrichten, die teilweise hitzig diskutiert wurden. Da verwundert es nicht, dass die Zahl der Kommentare bei weit über 305.000 liegt und in den Foren fast 200.000 Beiträge verfasst wurden.
Das absolut dominierende Thema auf WinFuture.de waren natürlich auch in diesem Jahr die Microsoft-Betriebssysteme. Gerade Windows 7 stand für uns und unsere Leser im Mittelpunkt, schließlich konnten wir die gesamte Entwicklung seit dem Erscheinen der Beta im Januar bis zur Markteinführung Ende Oktober und darüber hinaus mitverfolgen.
Schon bei der Veröffentlichung der zunächst auf 2,5 Millionen Teilnehmer begrenzten Beta von Windows 7 zeigte sich das riesige Interesse auf Seiten der Anwender, die nach einer überwiegend negativen Berichterstattung und manchmal ebenfalls nicht unbedingt guten Erfahrungen mit Windows Vista teilweise sehnsüchtig dem Nachfolger entgegen fieberten.
Tatsächlich dominierte Windows 7 unsere Berichterstattung im Januar sogar so stark, dass 8 von 10 der meistgelesenen Nachrichten im Zusammenhang mit dem neuen Betriebssystem standen - von der Verfügbarkeit der Beta bis hin zu der Nachricht, dass es ab Juli ein Gratis-Upgrade für Vista-Käufer geben würde.
Auch in den folgenden Monaten führte praktisch kein Weg an Windows 7 vorbei, denn mit dem Release Candidate hielten zahlreiche Neuerungen Einzug, die Microsoft bei der Beta noch zurück gehalten hatte. Da es uns dank bester Kontakte gelang, immer wieder neue Vorabversionen in Augenschein zu nehmen, rissen die Berichte über Neuerungen und Veränderungen in Windows 7 nicht ab.
Auch Windows XP und Windows Vista spielten eine Rolle, wurde im Februar doch zum Beispiel mit einem Vista-Update versucht, einen der am weitesten verbreiteten Cracks unbrauchbar zu machen. Auch bei Windows XP gab es mit einer Aktualisierung der Echtheitsprüfung den Versuch, gegen besonders weit verbreitete illegale Versionen vorzugehen.
Schon im April konnten wir dann vermelden, dass die eigentlich erst später erwartete RC-Build von Windows 7 ins Internet gelangt war. Diese wurde dann Anfang Mai offiziell veröffentlicht und war bereits so stabil, dass sie seitdem von so manchem Anwender bis heute eingesetzt wird. Microsoft gab zudem erstmals die gegenüber Windows Vista teilweise sogar geringeren Hardware-Anforderungen von Windows 7 bekannt.
Im Mai rückte erstmals auch das neue Office 2010 in den Mittelpunkt, das wir erstmals ausprobieren und anhand von zahlreichen Screenshots der Öffentlichkeit präsentieren konnten. Mit dem Service Pack 2 für Windows Vista versuchte Microsoft außerdem, die letzten Macken des damals noch aktuellen Vorgängers von Windows 7 auszubügeln.
Pünktlich zur Mitte des Jahres stand ausnahmsweise mal nicht mehr nur Windows 7 im Rampenlicht. Stattdessen war das Interesse an der Version 3.5 des freien Browsers Firefox besonders groß, was sich in einer Rekordzahl von Zugriffen auf unsere Download-Server niederschlug. Microsoft machte außerdem mit der Bekanntgabe des Veröffentlichungstermins und der Preise von Windows 7 auf sich aufmerksam.
Der Juni war allerdings auch der Monat, in dem der frühe Tod von Michael Jackson uns durch die Verursachung von Internetproblemen beschäftigte und die deutschen Innenminister sich auf ein Verbot der so genannten "Killerspiele" einigten. In Sachen Windows 7 gab es auch noch zu vermelden, dass eine erste RTM-Build ins Internet gelangt war und das Ende der Entwicklung somit kurz bevor stand.
Wenig später war es dann auch soweit, denn mit Build 7600 stand die finale Ausgabe von Windows 7 fest. Die bis heute überwiegend positive Berichterstattung zum Vista-Nachfolger sorgte dann auch dafür, dass es einen riesigen Ansturm auf das Sonderangebot zur Vorbestellung gab, bei dem man die Upgrade-Version von Windows 7 Home Premium für gerade einmal 50 Euro erwerben konnte.
Ein weiteres wichtiges Ereignis zur Mitte des Jahres war die Veröffentlichung des beliebten Multimedia-Players VLC in Version 1.0, nachdem dieser nun schon seit mehr als 10 Jahren entwickelt wird. Außerdem kündigten sich mit den ersten Design-Vorschlägen für Firefox 3.7 grundlegende Veränderungen im Aussehen des hierzulande inzwischen beliebtesten Browsers an.
Im August begannen die Vorbereitungen für die Markteinführung von Windows 7, denn die Bereitstellung des neuen Betriebssystems über MSDN, TechNet und - für viele unserer Leser wohl am wichtigsten - MSDNAA begann. Microsoft hatte zu diesem Zeitpunkt bereits einiges zu tun, musste man doch unter anderem einen an die Öffentlichkeit gelangen OEM-Produktschlüssel deaktivieren, mit dem Piraten zahllose Windows 7-Kopien legal erscheinen lassen konnten.
Kurz vor dem Termin der generellen Verfügbarkeit von Windows 7 kamen zudem Spekulationen auf, wonach dessen Nachfolger Windows "8" möglicherweise mit einer neuen Benutzeroberfläche daher kommen könnte. Im Streit um die Integration eines Menüs zur Browserwahl konnte Microsoft durch Eingeständnisse gegenüber der EU immerhin die bis dahin noch geplante Einführung von Windows 7-Versionen ohne Internet Explorer 8 verhindern.
Im September gab es dann die Ruhe vor dem Sturm. Windows 7 spielte kurzfristig nur noch eine Nebenrolle, liefen doch die Vorbereitung für die offizielle Markteinführung auf Hochtouren. Dafür sorgte erneut Windows 8 für Aufmerksamkeit, wurden doch erste Informationen zu möglichen neuen Funktionen bekannt. Microsoft brachte außerdem den Markt für Sicherheitssoftware mit der Einführung einer kostenlose Antivirus-Suite mit Basisfunktionen zum Beben.
Mit der Ruhe war es im Oktober mit dem Marktstart von Windows 7 endgültig vorbei. Im Zuge der Markteinführung erhielt das neue Betriebssystem sogar vom Linux-Erfinder Linus Torvalds einiges Lob, einzig Apple nannte Windows 7 "antiquierte Technologie" und wollte sich nicht so richtig freuen. Für Studenten gab es jedoch durchaus etwas zu feiern, konnten sie das neue Windows doch zu Preisen von gerade einmal 35 Euro erwerben.
Nur wenige Wochen nach der Markteinführung war dann zu vernehmen, dass es bereits gelungen sei, die Produktaktivierung von Windows 7 erfolgreich zu umgehen. Für Microsoft dürften dies jedoch nur die typischen Nachwehen des sonst äußerst erfolgreichen Marktstarts gewesen sein. Das große Interesse auf Seiten der Kunden führte schließlich auch zu kuriosen Angeboten der asiatischen Fälscherbanden, die Windows 7 inzwischen unter anderem in All-in-One-Ausgaben auf USB-Sticks vertreiben.
Insgesamt zeigt sich wohl sehr deutlich, wie wichtig die Einführung von Windows 7 für die IT-Industrie und die Anwender im Krisenjahr 2009 war. Hier nun eine Übersicht der zehn jeweils am häufigsten gelesenen Nachrichten bei WinFuture in jedem Monat des Jahres 2009. Im Anschluss wollen wir eine kleine Prognose abgeben, was uns im Jahr 2010 erwartet.
Windows 7 wird wahrscheinlich auch im Jahr 2010 für Microsoft und seine Partner im Mittelpunkt stehen. Auch die Kunden und sogar die gesamte IT-Industrie dürften mit größter Aufmerksamkeit verfolgen, wie sich das noch junge Betriebssystem im Markt weiter entwickelt, schließlich setzen gerade die Unternehmen aus der PC-Branche voll auf Windows 7 als Motor für den von ihnen erhofften Aufschwung.
Wie üblich dürften die Erwartungen vielleicht nicht ganz erfüllt werden, doch es bleibt den PC-Herstellern, Zulieferern und Produzenten von Komponenten wohl nichts anderes übrig, als auf die positiven Erfahrungen mit dem neuen Windows zu setzen, um die bisher noch immer schwierige wirtschaftliche Lage zu überwinden.
Möglicherweise wird trotz der Konzentration auf Windows 7 bei Microsoft auch dessen Nachfolger Windows "8" im kommenden Jahr allmählich häufiger zum Gegenstand der Berichterstattung. Die Planung läuft bereits auf Hochtouren und angeblich will man in Redmond spätestens Mitte 2010 den Schwerpunkt auf die Arbeit an Windows 8 legen, was uns hoffentlich zahlreiche entsprechende Neuigkeiten berichten lässt.
Es muss sich zeigen, ob Windows 7 den erhofften Siegeszug bei den Marktanteilen antreten kann, was gerade mit Blick auf Windows XP spannend werden dürfte. Schließlich hält ein nicht geringer Anteil der Nutzer an dem mittlerweile fast 10 Jahre alten Betriebssystem fest. Im Zuge von Hardware-Upgrades dürfte jedoch ein Großteil recht schnell auf das neue Windows wechseln, schließlich bietet es doch einige nicht zu unterschätzende Vorteile.
Microsoft wird es 2010 gerade im Bereich der mobilen Endgeräte schwer haben, seine Stellung zu behaupten. Bei den Netbooks drängen immer mehr Wettbewerber in den Markt, allen voran Google mit seinem für die zweite Jahreshälfte erwarteten Chrome OS. Auch im Smartphone-Bereich werden die Redmonder zu kämpfen haben, schwinden die Marktanteile doch zusehends, während die Rettung in Form von Windows Mobile 7 noch lange auf sich warten lässt.
Auch im Web hat Microsoft es im nächsten Jahr wohl nicht leicht, schließlich dürfte die Einführung eines Menüs zur Browserwahl in Windows den Marktanteil des Internet Explorer nicht gerade beflügeln und der Konkurrenz somit die Chance geben, auch international den Thron zu erobern. Die Suchmaschine Bing konnte zwar einige Achtungserfolge erzielen, doch im Wettstreit mit Google hat Microsoft mit Sicherheit auch 2010 das Nachsehen.
Wir bedanken uns herzlichst für die zahlreichen Besuche unserer Leser und ihre Kommentare, Unterstützung und Kritik im Jahr 2009. Auch im nächsten Jahr werden wir weiterhin aktuell über die Entwicklung in der Windows-Welt informieren. Auf ein spannendes Jahr 2010!