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Zuckerberg-Anhörung:
Facebook finanzierte Wahlkampf der Fragenden

Facebook-Chef Mark Zuckerberg soll in dieser Woche vor einem Komitee, das sich aus Mitgliedern von Senat und US-Abgeordnetenhaus zusammensetzt, zum Schutz von Nutzerdaten Stellung nehmen. Das Problem dabei: Die meisten Mitglieder des Gremiums sind mehr oder weniger direkt von Facebook mitfinanziert.
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09.04.2018  11:54 Uhr
Seitens des Parlamentes hatte man angekündigt, Zuckerberg für den 11. April vorgeladen zu haben. Bei solchen Mitteilungen ist es in den USA üblich auch die Personen zu benennen, die offiziell an der Befragung teilnehmen. Das macht es möglich, bereits im Vorfeld anzuschauen, wie die Verflechtungen der Beteiligten aussehen. Und das Ergebnis ist ein wenig ernüchternd. Niemand sollte sich wundern, wenn die Anhörung nicht sonderlich kritisch abläuft. Denn von den 55 Mitgliedern des Gremiums, vor dem Zuckerberg aussagen soll, haben bereits 46 finanzielle Hilfen von Facebook direkt oder auch vom direkten Umfeld des Unternehmens bekommen. Durchschnittlich flossen hier im zurückliegenden Jahrzehnt fast 7000 Dollar an jedes der fraglichen Mitglieder, heißt es in einem Bericht der USA Today.

Vorsitzender bekam deutlich mehr

Der Vorsitzende des Komitees - Greg Walden, ein republikanischer Abgeordneter aus dem US-Bundesstaat Oregon - erhielt im Wahlkampf insgesamt 27.000 Dollar. Der Durchschnitt liegt hier auf der demokratischen Seite auch etwas niedriger als in der republikanischen Gruppe. Das ist durchaus ein wenig erstaunlich - denn insgesamt floss von Facebook bisher fast doppelt so viel Geld an die Demokraten als die Republikaner erhielten. Zuckerbergs Lobbyisten haben hier offensichtlich sehr gezielt Spenden an republikanische Abgeordnete getätigt, die direkt für geschäftliche Belange des Social Networks zuständig sind.

Da verwundert es nicht, dass Zuckerberg wenig Scheu davor hat zur Datenschutz-Problematik vor dem Gremium Stellung zu nehmen. Seitens der Mitglieder verwehrt man sich gegen den Vorwurf, dass man Facebook aufgrund dessen milde behandeln wird. Das mag vielleicht auch vom bewussten Herangehen so sein - unterbewusst hinterlassen Zuwendungen aber trotzdem Wirkung.

Siehe auch: Provokantes Memo eines Managers setzt Facebook in der aktuellen Cambridge Analytica-Affäre erneut unter Druck.
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