Die derzeit leistungsstärkste Grafikkarte von
Nvidia vermarktet der Hersteller als das Nonplusultra in diesem Bereich. Entsprechend saftig ist der Preis, denn die Titan V kostet derzeit rund 3500 Euro. Gedacht ist die GPU allerdings in erster Linie für wissenschaftliche Anwendungsbereiche. Das Problem: Informatiker haben festgestellt, dass sich die Titan V verrechnet.
Die Ende des Vorjahres vorgestellte Titan V ist das absolute Flaggschiff des Herstellers aus dem kalifornischen Santa Clara. Offiziell wird sie zwar in die Consumer-Klasse eingeordnet, das ist aber etwas realitätsfremd. Denn in Wirklichkeit sollen vor allem KI-Forscher und andere wissenschaftlich tätige Informatiker zugreifen.
Das taten diese auch, mussten aber Merkwürdiges feststellen, wie
The Register berichtet. Denn die auf Nvidias Volta-Technologie basierende Grafikkarte wurde in einem Labor eingesetzt, um die Wechselwirkung zwischen einem Protein und einem Enzym zu simulieren. Nach wiederholten Tests unter identischen Voraussetzungen mussten die Forscher aber feststellen: Die Ergebnisse wichen um bis zu zehn Prozent voneinander ab.
Kein Einzelfall
Eine einzelne fehlerhafte "Montagskarte" kann ausgeschlossen werden, denn die Forscher hatten vier Nvidia Titan V-Einheiten im Einsatz, zwei davon spuckten fehlerhafte Ergebnisse aus. Ähnliches ist bei früheren Tests mit anderen Nvidia-Karten nie vorgekommen. Nvidia hat sich dazu bisher nicht geäußert, The Register hofft, dass sich das Unternehmen dazu auf der hauseigenen GPU Technology Conference nächste Woche zu Wort meldet.
Bis es dazu ein Statement von Nvidia gibt, kann man über die Gründe für die Rechenfehler nur spekulieren. Der Hersteller kann jedenfalls hoffen, dass die wahrscheinlichste Erklärung auch tatsächlich zutrifft, nämlich ein Speicherproblem, für das möglicherweise der Herstellungsprozess verantwortlich ist. Das jedenfalls vermutet der "Industrie-Veteran", der den Bericht angestoßen hat.
Gut wäre das für Nvidia deshalb, weil das bedeuten würde, dass nicht die Volta-Architektur grundsätzlich fehlerhaft ist. Es soll auch nicht das erste Mal in der Geschichte von Nvidia sein, dass es etwas ähnliches gibt, behoben wurde das seinerzeit mit einem Software-Patch.